Did you know that in the last 20 years, clothing consumption has doubled while the lifespan of garments has been halved? This has caused numerous environmental and social issues. Perhaps you've seen images from factories in the Global South or pictures of clothing mountains in the deserts of Chile or on landfills in Ghana. It's all connected to the fact that we buy so much more clothing but don't wear it for as long.
And so, my project 'Show me your fridge' is entering a new phase: Together with Julia Kline, we are documenting clothing usage behavior with the project 'Show me your closet.' In this way, we aim to encourage reflection on one's own consumption and the use of clothing.
In this series, we showcase a picture of you and your wardrobe, a favorite piece of clothing, and an interview. We conduct the interview (in German or English) on the same day, right at your location.
Wusstest du, dass sich in den letzten 20 Jahren der Kleidungskonsum verdoppelt und die Nutzungsdauer halbiert hat?
Das verursacht ziemlich viele Umwelt- und soziale Probleme. Vielleicht hast Du schon mal die Bilder aus den Fabriken in Ländern des globalen Südens gesehen. Oder Bilder der Müllberge an Klamotten in der Wüste in Chile oder in Ghana auf den Müllhalden? Das hat alles damit zutun, dass wir so viel mehr Kleidung kaufen und sie aber nicht mehr lange tragen.
Und somit geht mein Projekt “Show me your fridge” in eine neue Runde: Gemeinsam mit Julia Kline dokumentieren wir mit dem Projekt “Show me your closet” das Nutzungsverhalten von Kleidung. Auf diese Weise möchten wir zum Reflektieren des eigenen Konsums und der Nutzung von Kleidung anregen.
In dieser Serie zeigen wir ein Bild von Dir und Deinem Kleiderschrank, ein Lieblingskleidungstück und ein Interview. Das Interview führen wir am gleichen Tag, direkt bei dir vor Ort.
"Clothing provides me with the opportunity to express my personality, allowing me to engage in another form of art. This is also one of the reasons why I pursued my degree in Fashion Design. I buy my clothes everywhere and nowhere; I'm not good at shopping. I love browsing through my mother's closet the most. She still has many items from the '50s and '60s, and it's so much fun to see what fits my style. Although I could easily get clothing through my employer, I prefer picking them out from other people's closets. Whether they are designer pieces or no-name brands, it doesn't matter to me. I don't always need to follow trends; I prefer to set them.
And if it doesn't fit, I'll style it to make it work. As I mentioned, I don't like shopping. I prefer spending time with my child. My mom often gives me clothes. When my clothes get damaged, I always try to create something else from them. I don't like giving away my clothes. I keep most things because I always have ideas on how to alter the clothing. Sometimes I pass clothes on to friends and acquaintances. I got this top when I was around 13 or 14. I was thrilled because I wanted to look older. But when I put it on, I realized I couldn't fill it properly. It's a bit tight now, but I still don't give it away because it's a beautiful memory. I've tried on this top every year to see if I can fill it. It was an experience to see how my body changes. I learned how clothing is made, for example, in fashion school. Both of my parents are from Ghana, so I know that in some countries, the minimum wage is not paid. There is a shocking state in the production facilities, and the seamstresses are not allowed to take breaks. It's a vicious circle regarding wages and child labor. Most parents want a better future for their children. Some children want to help their parents. I'm not talking about children forced to work, but there are many who endure these working conditions because they have other goals in mind. That's why I'm not 100% a supporter of the statements that companies should be boycotted because I know the flip side, at least regarding Ghana. Some families there don't even receive a salary to buy food, and if they are fired from that job, they just look for the next one with conditions that are just as bad or even worse. The issue is not simple. In my opinion, the responsibility lies with the government, so companies don't even get tempted to exploit their employees. And the clothing mountain in Kanthamanto is now being looked at more. This has led to a significant fashion revolution there. More fashion stylists go there to find vintage items and style them for some stars. It's working well now. There's a lot of movement. Even an acquaintance from my circles has recently become self-employed and built a business that goes in the direction of Kleiderkreisel, but for Ghana. I think it's called Le Box GH. This also concerns me as a designer, and I'm very curious about new innovations, such as recycling, to make this clothing mountain in Ghana disappear.
"Kleidung gibt mir die Möglichkeit, meine Persönlichkeit auszudrücken. Somit kann ich also eine andere Form von Kunst ausleben. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich meinen Abschluss in Fashion Design absolviert habe. Meine Bekleidung kaufe ich überall und nirgendwo. Ich bin ganz schlecht im Shoppen. Am liebsten stöbere ich im Kleiderschrank meiner Mutter. Sie hat noch ganz viele Sachen aus den 50ern und 60ern im Schrank. Und das macht so Spaß zu schauen, was davon zu meinem Style passt. Über meinen Arbeitgeber würde ich Kleidung einfach und günstig bekommen, aber ich stöbere mir die lieber aus Kleiderschränken von anderen zusammen. Mir ist egal, ob es Designerteile oder No Name Marken sind. Ich muss auch nicht immer im Trend sein. Ich setze lieber die Trends.
Und wenn's halt nicht passt, wird's passend gestyled. Shoppen mache ich wie gesagt nicht gerne. Ich verbringe lieber Zeit mit meinem Kind. Meine Mama schenkt mir oft Kleidung. Wenn meine Kleidung kaputt geht, versuche ich immer etwas anderes draus zu machen. Ich gebe sehr ungerne meine Kleider weg. Ich behalte die meisten Sachen, weil ich immer Ideen habe, wie ich die Kleidung verändern könnte. Manchmal gebe ich die Kleidung auch an Freunde und Bekannte weiter. Das Oberteil habe ich so mit 13,14 bekommen. Ich habe mich darüber total gefreut, weil ich älter aussehen wollte. Aber als ich es angezogen habe, habe ich gemerkt, dass ich es garnicht richtig ausfüllen kann. Mittlerweile ist es etwas zu eng, aber ich gebe es trotzdem nicht weg, weil es eine schöne Erinnerung ist. Ich hab dieses Oberteil auch jedes Jahr anprobiert um zu schauen, ob ich es ausfüllen kann. Das war ein Erlebnis um zu sehen, wie mein Körper sich verändert. Wie Kleidung hergestellt wird, habe ich z.B. in der Modeschule gelernt. Meine Eltern kommen beide aus Ghana und deshalb weiss ich auch, dass in einigen Ländern der Mindestlohn nicht bezahlt wird. In den Produktionsstätten herrscht ein erschütternder Zustand und die Näherinnen dürfen nicht Pause machen. Es ist ein Teufelskreis was den Lohn und die Kinderarbeit angeht. Die meisten Eltern wünschen sich ja eine bessere Zukunft für Kinder. Manche Kinder wollen ihren Eltern helfen. Ich rede jetzt nicht von Kindern, die zum Arbeiten gezwungen werden. Aber es gibt viele, die diese Arbeitsbedingungen über sich gehen lassen, weil sie andere Ziele vor Augen habe. Daher bin ich nicht 100% eine Freundin von den Aussagen, dass man die Firmen boykottieren sollte, weil ich die Kehrseite eben kenne. Zumindestens was Ghana angeht. Manche Famielien erhalten da noch nicht mal ein Gehalt, um Nahrung kaufen zu können und wenn sie in dem Job gekündigt werden, suchen sie halt den nächsten Job, in dem die Bedingungen genauso schlecht oder noch schlechter sind. Das Thema ist nicht einfach. Meiner Meinung nach liegt die Verantwortung bei der Politik, damit Unternehmen garnicht erst in Versuchung kommen, Ihre Mitarbeiter auszubeuten. Und der Kleiderberg in Kanthamanto auf den wird auch mittlerweile mehr geschaut. Dadurch findet dort eine große Fashion Revolution statt. Es kommen mehr Fashion Stylisten dort hin, um Vintage Sachen zu finden und sie stylen für einige Stars. Das klappt mittlerweile gut. Da ist viel Bewegung drin. Selbst eine Bekannte aus meinen Kreisen hat sich auch jetzt selbständig gemacht und ein Unternhemen aufgebaut, was in die Richtung geht wie Kleiderkreisel, nur für Ghana. Das nennt sich glaub ich Le Box GH. Das beschäftigt mich als Designerin ja auch und da bin ich auch sehr neugrierig, welche neuen Innovatione es gibt, wie z.B. Recycling, damit dieser Kleiderberg in Ghana verschwindet."
"I am transgender. That means, from the moment I had the mastectomy, the removal of my breasts, I felt much more comfortable and started wearing tighter clothing. This means more body-hugging, as I couldn't or didn't want to do it before. I wanted to hide my chest before. Then, my clothing style changed relatively quickly. It's not like I thought before, 'Oh, I want to wear this!' I just didn't feel comfortable in it. And from that moment, it changed significantly: much more body-hugging, tighter clothes. But I still like my old clothes; they are not as loose as before. Last year, I found a pair of pants in the attic that could have fit all three of us. Just because the baggy style was extremely popular at the time, the wider they were, the more I could hide. But now, it means a kind of freedom for me, to wear what I want and symbolize what I want."
"Ich bin transsexuell. Das heisst ab dem Moment wo ich die Mastektomie, also die Brust-Abnahme hatte, habe ich mich deutlich wohler gefühlt und hab dann auch angefangen engere Kleidung zu tragen. Das heißt deutlich Körperbetonter, weil ich es halt vorher nicht machen konnte oder wollte. Ich wollte vorher die Brust verstecken. Dann hat sich mein Kleidungstil relativ schnell geändert, es war nicht so als hätte ich vorher gedacht “Oh das möchte ich tragen!” sondern ich habe mich nicht wohl drin gefühlt. Und ab dem Moment hat es sich halt super stark geändert: Deutlich körperbetontere, engere Klamotten. Aber ich mag auch meine alten Klamotten immer noch, sind nicht mehr so weit wie früher. Ich hatte letztes Jahr auf dem Dachboden, eine Hose gefunden, da hätten wir alle drei reingepasst. Einfach nur weil da die Baggy-Zeit extrem inn war, umso breiter sie waren umso mehr konnte ich halt verstecken. Aber mittlerweile bedeutet es für mich eine Art von Freiheit, tragen zu können was ich möchte und das zu symbolisieren was ich möchte. "
"Clothing must be comfortable for me. I don't like to iron. In Turkey, I was a teacher, and it was crucial for me to always be well-dressed. I had to wear something different every day. Here in Germany, that's not a problem; I can wear the same clothes for two days. I buy my clothes online because I am very slim, and I find suitable items on the internet. I don't return anything; I keep them because the CO2 footprint is important to me. I get new clothes every 2-3 months. When I no longer need my clothes, I donate them to the refugee shelter. I've had this jacket for a very long time, and I particularly like the embroidery on the back."
"Kleidung muss für mich bequem sein. Ich bügel nicht gerne. In der Türkei war ich Lehrerin. Da war es sehr wichtig, dass ich immer ordentlich angezogen war. Ich musste jeden Tag etwas anderes anziehen. Hier in Deutschland ist das kein Problem, da ziehe ich zwei Tag auch die selben Sachen an. Meine Kleidung kaufe ich im Internet. Ich bin sehr schlank und im Internet finde ich passende Sachen. Ich schicke keine Sachen zurück, ich behalte sie. Weil der C02 Fußabdruck mir wichtig ist. Ich alle 2-3 Monate neue Kleidung. Wenn ich meine Kleidung nicht mehr brauche, gebe ich sie beim Flüchtlingsheim ab. Die Jacke habe ich schon sehr lange und besonders gut gefällt mir daran die Stickerei auf dem Rücken."
"In the Mainz theater costume collection, they sold clothes, and that's where I saw the wedding dress from a play by Strindberg. It was stunning. The beautiful white dress had a stain under the chest, so I dyed it raspberry-pink. I find it beautiful; it has a somewhat girlish look but is a gorgeous dress. It's made of taffeta, well-sewn, with lining inside and a zipper at the back. I somehow can't part with this dress, even though I can't fit into it anymore. It reminds me of a 5-day workshop I once participated in. I felt fantastic at the end, and then I put on this dress, without jewelry and shoes, and we danced together outside. It was great, a wonderful feeling, making you feel a bit like a fairy."
"Im Mainzer Theaterfundus haben sie Klamotten verkauft und da habe ich das Hochzeitskleid, von einem Stück von Strindberg, gesehen. Das hat gesessen wie eine Eins. Es ist ein wunderschönes Kleid in Weiß, hat aber einen Fleck unter der Brust. Also habe ich das Himbeerrosa eingefärbt. Ich finde das wunderschön. Das sieht ein bisschen mädchenhaft aus aber es ist ein wunderschönes Kleid. Es ist aus Taft und schön genäht, mit Futter innendrin und hat hinten einen Reißverschluss. Von dem Kleid kann ich mich irgendwie nicht trennen, auch wenn ich heute nicht mehr reinpasse."
"My mother used to wear this. Now, she has been gone for 26 years. Yes, and she used to wear this. So, I took it as a keepsake. It's traditionally Serbian; she sewed it herself. Over a skirt, she would put on the apron again so that it wouldn't need frequent washing. There were no washing machines back then. Everyday clothing. On top, a blouse and a headscarf were worn. Typical rural attire."
"Das hat meine Mutter getragen. Jetzt, Sie ist 26 Jahre tot. Ja und Sie hat früher das getragen. Dann hab ich das genommen als Andenken. Das ist traditionell serbisch, sie hat das selber genäht. Über einen Rock kam die Schürze dann nochmal drüber, damit man es nicht so oft waschen muss. Da gabs ja noch keine Waschmaschine. Kleidung für jeden Tag. Oben hat man Bluse und Kopftuch getragen. Typische Landkleidung."